Über das RAIA-Projekt

Am Morgen des 7. Oktober 2023 begann die Hamas einen brutalen Überraschungsangriff
auf den Staat Israel. Inmitten des Chaos, das durch diesen Angriff verursacht wurde, wurden
schwere, systematische Sexualverbrechen an israelischen Bürgern und Anderen begangen,
die den Angreifern zufällig über den Weg gelaufen waren. Das weit reichende Chaos störte
die Arbeit der Sicherheits- und Notfallkräfte sowie des medizinischen Personals (SEM), die
für Hilfe und Dokumentation in Terrorgebieten zuständig sind und beeinträchtigte die
staatlichen Verfahren zur Identifizierung und zum Nachweis dieser abscheulichen
Verbrechen erheblich.
Trotz einer ständig ansteigenden Zahl von Zeugenaussagen und Hinweisen von den
Tatorten reagierte die Welt häufig mit Leugnung oder Schweigen, was Bemühungen um
Anerkennung für die Opfer und eine Rechenschaftspflicht der Täter schwächte. Diese
Situation wirft eine ganz grundlegende Frage auf: Wie ist es möglich, dass ein starker,
moderner Staat Schwierigkeiten hat, derart schwere Verbrechen – bis hin zu Verbrechen
gegen die Menschlichkeit – auf gerichtlicher Beweisebene zu belegen?
Anliegen des RAIA-Projekts ist es, diese Lücke zu schließen. Die gravierenden Folgen des
Chaos für den Verlust von Beweisen müssen zunächst einmal anerkannt werden. Im
Rahmen des Projekts schlagen wir dann Instrumente und Verfahren für künftige effektive
Identifizierungen und Dokumentationen von Sexualverbrechen in Terrorgebieten vor. Damit
wollen wir die Anerkennung der Opfer sicherstellen und verhindern, dass
Terrororganisationen das von ihnen verursachte Chaos ausnutzen können, um sich der
Verantwortung für ihre Taten zu entziehen.

Unser Bericht plädiert für:

1

die globale Anerkennung von Sexualverbrechen als systematische Waffe bei Terroran-
schlägen von riesigem Ausmaß;

2

bessere Mittel für SEM-Einsatzkräfte zur besseren Dokumentation und Identifikation
dieser im Schutz des Chaos in Mega-Terrorzonen begangenen Verbrechen;

3

nationale und internationale Verfahren, um den Kampf gegen Terror zu stärken und
zukünftig
besser auf ähnliche Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Wir wollen die bisherige Realität ändern. Sexueller Terror darf nicht unter dem Deckmantel gewaltsamer Konflikte unbeachtet bleiben. Unser Bericht fordert zu sofortigem Handeln auf nationaler und internationaler Ebene auf. Wir wollen Gerechtigkeit gewährleisten, Opfer unterstützen und das Abstreiten dieser Verbrechen in Zukunft verhindern.

Es ist höchste Zeit. Derartige Verbrechen müssen anerkannt werden. Wir müssen handeln und Veränderungen herbeizuführen.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass Terrororganisationen Sexualverbrechen begehen und sich mit Hilfe des Chaos, das sie durch ihre Anschläge verursacht haben, der Verantwortung und Rechenschaft für ihre Verbrechen entziehen. Ihre Opfer sollten nicht gegen Verleugnung ankämpfen müssen, nur weil es an angemessenen Identifizierungs- und Dokumentations- systemen fehlt.“

Forschungsteam

Prof. Yifat Bitton

Forschungsleitung

Eine der führenden Wissenschaftlerin Israels mit umfassender Erfahrung in der Förderung von Frauenrechten und der Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt auf nationaler und internationaler Ebene. Sie ist Präsidentin des Achva Academic College und Vorsitzende der Public Colleges’ Heads Association in Israel. Gründerin des „Tmura Center for Promoting Equality“ und internationale Expertin für geschlechtsspezifische Hassverbrechen. Prof. Bitton hat unzählige Opfer rechtliche vertreten und leistet bahnbrechende Arbeit bei Präzedenzfällen. Sie besitzt einen L.L.M. der Yale University, einen Doktortitel der Hebrew University und war Gastdozentin und Forscherin an führenden Universitäten auf der ganzen Welt, darunter Harvard und die University of Chicago.

Anwältin und Forscherin mit Bachelor- und Master-Abschlüssen in Rechtswissenschaften mit Spezialisierung auf Menschenrechte. Sie hat einen Master-Abschluss in Maritimer Sicherheit und Strategie, war Stipendiatin eines internationalen Programms am Haager Tribunal und arbeitete am „Tmura Center for Promoting Equality“. Derzeit ist sie als leitende Koordinatorin in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Regierungsbeziehungen im Justizministerium tätig.

ADV. Shir Bukra

Forscherin

Anwältin für Sozialrecht mit einem Master-Abschluss in Rechtswissenschaften der Universität Haifa. Spezialisiert auf sexuelle Sicherheit in Organisationen und auf die rechtliche Vertretung von Opfern sexueller Übergriffe. Sie war leitende Anwältin im „Tmura Center“ und leitet derzeit die Rechtshilfeklinik in Kriegszeiten an der juristischen Fakultät der Universität Haifa.

ADV. Vardit Avidan

Forscherin

Rechtsexpertin mit einem Master-Abschluss in Öffentlicher Verwaltung und Ordnung der Ben-Gurion-Universität und umfassender Erfahrung in den Bereichen Arbeitsbeziehungen, Chancengleichheit bei Beschäftigung und öffentliche Ordnung. Sie war Leiterin des Bezirks Süd des israelischen Gewerkschaftsverbands (Histadrut) und Programmmanagerin der Is'af Foundation. Derzeit ist sie Stabschefin der Präsidentin des Achva Academic College.

Hodaya Shaked

Forscherin